Anbautipps und Erntehinweise


Ziel des Anbaus und der Ernte ist die Erzeugung von Qualitätshanfstroh. Es muss aus dünnen, gleichmäßig blonden bis mittelbraun gefärbten Stängeln bestehen und möglichst trocken sein, um eine reibungslose Produktion hochwertiger Fasern und Schäben zu gewährleisten.

Bodenbearbeitung
Bodenverdichtungen sollten vermieden bzw. behoben werden, um Staunässe und Kümmerwuchs vorzubeugen. Vor allem bei schweren Böden sollte das Saatbett nicht zu feinkrümelig vorbereiten, da dies bei starken Regenfällen zu Oberflächenverschlämmung und Staunässe führt. Auf Sauerstoffmangel im Boden reagiert der Hanf sehr empfindlich. Die Folge ist ein ungleichmäßiger Auflauf und Kümmerwuchs. Es sollte daher auf Standorte mit hohem Tonanteil verzichtet werden.

Aussaat
Die Aussaatmenge von 45 kg/ha Saatgut ergibt einen für Faserhanf günstigen Bestand von ca. 250 Pflanzen/m2. Erstrebenswert ist ein Stängeldurchmesser mit durchschnittlich 14 mm. Eine Stängeldicke von bis zu maximal 20 mm sollte höchstens in 15 % des Bestands auftreten. Die Aussaat erfolgt mit der Drillmaschine 3 - 4 cm tief. Günstiger Zeitpunkt ist, je nach Wetterlage und Landstrich, Ende April, vor der Maisaussaat.

Der Boden sollte dabei möglichst trocken und warm sein, bei schwererem Boden sollte die Aussaat etwas später erfolgen. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Aussaat sind die Startbedingungen, ausgewogene Nährstoffversorgung, gute Wasserführung des Bodens und Witterungsverhältnisse in der Hauptwachstumszeit; bei wärmerem Boden schnelleres und gleichmäßigeres Auflaufen, bessere Unkrautunterdrückung, weniger Schneckenprobleme. Nach der Aussaat ist das Walzen am besten geeignet. (besserer Aufgang).

Düngung
Übertriebene Düngung in mineralischer oder organischer Form führt nicht zu Ertragssteigerungen sondern zu mastigen, windanfälligen Beständen, die bei der Ernte Probleme bereiten und ein minderwertiges Stroh ergeben.
Auf leichten Böden ist die Düngung in zwei Gaben sinnvoll, die zweite Gabe bei 25 - 40 cm Bestandshöhe. Keine undosierte Düngung, keine Flüssigdünger, z.B. Ammoniumsulfat.

Sortenempfehlung standort- oder ernteabhängig:
- USO 31
- Fedora 17
- Felina 32
- Santhica
- Chamäleon
- Bialobrzeskie

Pflegemaßnahmen
Es sollte auf Herbizide verzichtet werden, da Unkraut durch schnelles Auflaufen und ebenso schnellen Bestandsschluss unterdrückt wird. Auf den Einsatz von Fungiziden und Insektiziden kann ebenfalls verzichtet werden.

Schnecken
Nacktschnecken sind die derzeit einzig bekannten Schädlinge und müssen beim ersten Auftreten auf Anhieb bekämpft werden!

Fruchtfolge
Keine Einschränkungen, da der Hanf als Tiefwurzler einen hohen Vorfruchtwert hat und so das Feld nach der Ernte unkrautfrei ist.

Erntezeitpunkt
Wird meistens vom Erstverarbeiter bestimmt.

Mähen
Das Mähen erfolgt in der Regel durch den Hanfernter. Dabei wird das Stroh auf ca. 40 cm - 60 cm eingekürzt, was den weiteren Ernteablauf wesentlich vereinfacht und Voraussetzung für die Aufbereitung ist.

Feldröste
Nach dem Mähen muss der gemähte Hanf unter gelegentlicher Wiederbefeuchtung (Tau und Regen) getrocknet werden. UV-Licht und Mikroorganismen zersetzen die pflanzeneigenen Bindemittel und die Stängel nehmen eine beige bis mittelbraune Grundfarbe an. Dabei auftretende leichte bis starke Pilzflecken mindern die Qualität nicht. Auch mehrere Regentage sind nicht von Bedeutung, denn erst durch die Röste wird das Hanfstroh mürbe und die optimale Trennung der Fasern von den Schäben überhaupt erst möglich. Mehrmaliges Wenden (ein- bis zweimal) ist erforderlich. Die Röste kann, je nach Witterung, zwei bis vier Wochen dauern. Das Hanfstroh soll noch intakte Stängel aufweisen und nicht überröstet sein.

Pressen und Lagern
Wenn das Stroh ausreichend geröstet ist, d.h. maximal noch ein Grünanteil von 10 % vorhanden ist, kann das trockene Hanfstrohgepresst werden. Um Schimmelbildung und Fäulnis bei der Lagerung zu vermeiden, sollte das gepresste Stroh maximal eine durchschnittliche Feuchte von 16 % aufweisen. Wichtig ist, dass das Hanfstroh trocken gelagert wird. Ebenfalls muss eine trockene Anlieferung, am besten in einem geschlossenen Fahrzeug oder mit ausreichender Planenabdeckung (es darf kein Spritzwasser an das Stroh gelangen) gewährleistet sein.

Quelle: BaFa GmbH www.bafa-gmbh.de