Europa


Funde, z.B. aus dem Stuttgarter Raum, zeigen, dass der Hanf im letzten vorchristlichen Jahrtausend seinen Weg von Asien nach Europa gemacht haben muss.
Etwa aus dieser Zeit stammt das älteste schriftliche Zeugnis für den Kontakt mit Hanf in europäischen Kulturen. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot schilderte, dass Barbaren bei Ihren Totenritualen die Samen einer Pflanze auf heiße Steine legten und dann ihre Dämpfe einatmen.

In Griechenland war Hanf im 1. Jahrhundert besonders als Medikament bekannt. Der Hanf erinnerte die Griechen vom Aussehen her wohl an Rohrpflanzen, und so nannten sie sie - nach dem griechischen Wort für "Rohr" (kanna) - "kannabis", eine Benennung, die sich in der latinisierten Form bis heute erhalten hat. Auch das deutsche "Hanf" ebenso wie alle anderen europäischen Bezeichnungen für die Pflanze ("hemp", "chanvre") leitet sich von "cannabis" ab. Im römischen Reich war Hanf bereits zu dieser Zeit in vielen Lebensbereichen präsent. Er wurde nicht nur in der Medizin verwendet, sondern auch zur Herstellung von Textilien, als Nahrungsmittel, zum Hausbau und zur Waffenherstellung.

Später im 14. Jahrhundert wurde Hanf dann aber auch ein unersetzlicher Rohstoff zur Herstellung von Seilen, Textilien und Papier. Alle Segel waren aus Hanf, ebenso die Taue, die Kleidung der Seeleute und alle Karten. England, Spanien und Portugal konnten ihre Seemacht nur durch die Herstellung von Segeltuch und Tauwerk aus Hanf ausbauen.
Sogar die Bibel wurde damals auf Hanf gedruckt und die Mona Lisa auf Hanf gemalt. Die Pflanze stand nun in Europa so im Mittelpunkt, dass sogar Kriege seinetwegen geführt wurden. Die Hanfverarbeitung war für die damaligen Großmächte eine Schlüsselindustrie und sie wurde als Voraussetzung zur wirtschaftlichen Machterfüllung angesehen. Bis ins 18. Jahrhundert waren die Fasern der Hanfpflanze ein wichtiger Rohstoff für die europäische Textilproduktion.

Im 19. Jahrhundert folgte dann aber der Einbruch der Hanfindustrie. Dafür waren vor allem 3 Faktoren entscheidend: Durch die Erfindung von mechanischen Webstühlen im Zuge der Industrialisierung wurde es wesentlich einfacher Baumwolle zu verarbeiten. Dies führte zu einem entsprechenden Rückgang bei der Hanfnachfrage. Der zweite Faktor war der Fortschritt der Holzverarbeitung: Durch verschiedene Erfindungen wurde die Papierherstellung mit Holz möglich. So verschwand der Hanf völlig aus der Papierindustrie.

Und als letzter Faktor für den Niedergang der Hanfindustrie im 18. Jahrhundert ist die Schiffsfahrt verantwortlich: Hanf verlor durch die Entwicklung von Dampfschiffen den größten Absatzmarkt. Nur im Rahmen der Weltkriege im 19. Jahrhundert erlebte der Hanf in der Schiffsfahrt einen kurzen Aufschwung.

Zusammenfassend lässt sich der Untergang des Hanfs an einer kleinen Statistik aufzeigen:
Im 17. Jahrhundert betrug die Hanfanbaufläche in Deutschland ca. 150.000 Hektar, 1913 nur noch wenige Hundert.

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